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Corvinus DSG Fachtage 2025 – Stabile Partnerschaften und die Notwendigkeit einer respektvollen Diskussionskultur

English version below!

Deutschland plant, die Infrastruktur und das Militär zu stärken, gleichzeitig jedoch auch die Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele fortzusetzen – und bereitet sich darauf vor, Kredite in einem bislang nie dagewesenen Umfang aufzunehmen. In diesem Prozess sind die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen Ungarn (und der EU) von besonderer Bedeutung, da wir aus geopolitischen Gründen voneinander abhängig sind. Mit Dankbarkeit blicken wir auf eine intensive Woche zurück, die im Zeichen der deutschsprachigen Beziehungen der Corvinus Universität Budapest stand. Die DSG-Fachtage 2025 widmeten sich ganz den Neuwahlen in Deutschland und der Zusammenarbeit zwischen der akademischen Welt und DACH-Unternehmen.

Am 31. März stattete die deutsche Botschafterin in Ungarn, Julia Groß, dem Rektor der Corvinus Universität, Prof. Bruno van Pothelsberghe, einen informellen Besuch ab. Die Begegnung war ein wichtiger Schritt in der Weiterentwicklung der Internationalisierungsstrategie der Corvinus Universität, mit besonderem Fokus auf Deutschland. Auch die VIP-Gäste des DSG-Fachtags 2025 – Bettina Müller, SPD, Abgeordnete des deutschen Bundestages zwischen 2013 und 2025¸ sowie Prof. Jarko Fidrmuc, Inhaber des Lehrstuhls für Lehrstuhl für International & Digital Economics an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen, Deutschland – wurden von Prof. van Pothelsberghe persönlich begrüßt. Am 1. April fand im Medienstudio der Universität auch ein sehr geselliger deutschsprachiger Podcast mit den VIP-Gästen statt. Dieser wurde von Doktorand Adrian Amon moderiert.

Am 2. April stellten mehrere deutsche und österreichische Partnerunternehmen und -organisationen auf dem Corvinus Carrier and Business Festival aus. Zu den Unternehmens- und Organisationspartnern der DSG, die sich am CCBF beteiligten, gehörten der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Deutsch-Ungarische Industrie- und Handelskammer (DUIHK), SAP, KPMG, LeitnerLeitner Steuerberater und Wirtschaftsprüfer sowie der Alumniverein der Universität Passau als Vertreter mehrerer bayerischer Unternehmen.

An diesem Nachmittag hielt Prof. Fidrmuc von der Universität Friedrichshafen einen akademischen Vortrag zu den Herausforderungen und der Finanzierung der Energiewende. Er betonte, dass die globale Erwärmung eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sei. Auch wenn die Gesellschaft zunehmend dafür sensibilisiert sei, bestehe dennoch Angst vor den notwendigen technologischen und wirtschaftlichen Veränderungen. Professor Fidrmuc stellte auch eine groß angelegte empirische Untersuchung vor, in der energiepolitische und finanzielle Daten aus 32 Ländern – darunter sowohl entwickelte als auch Entwicklungsländer – analysiert wurden. In ihrer Forschung untersuchten sie zwei Hauptindikatoren: den Anteil der erneuerbaren Energien pro Kopf sowie die CO₂-Emissionen pro BIP-Einheit. Die Analyse zeigte, dass je entwickelter ein Land ist, desto höher sind seine Emissionen. Gleichzeitig haben die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) einen positiven Einfluss auf grüne Investitionen und können auch Finanzinstitute zur Finanzierung der grünen Transformation motivieren.

Aus der Untersuchung ging auch hervor, dass grüne Fonds („green funds“) sowie private Investoren, die über die Börse eingebunden werden, eine wichtige Rolle in der zukünftigen Energiefinanzierung spielen können. Die Frage ist längst nicht mehr, ob es eine grüne Transformation geben soll, sondern wie man sie nachhaltig und wirtschaftlich umsetzen kann. Prof. Fidrmuc wies auch auf die Abhängigkeit von seltenen Erden hin, die für die Energiewende unerlässlich sind, sowie auf die potenziellen Marktdominanzen.

Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete eine Podiumsdiskussion, bei der Frau Müller, MdB, und Prof. Fidrmuc zum Thema „Neuanfang der (Wirtschafts-) politik? – Deutschland nach den Neuwahlen“ diskutierten, bei der Moderation von Prof. Richard Werner, Forschungsprofessor der Corvinus Universität. Frau Müller und Prof. Fidrmuc hoben hervor, dass das vom deutschen Bundestag unlängst beschlossene Schuldenpaket in Höhe von 500 Milliarden Euro eine neue Perspektive für Deutschland eröffne, die in der Zeit, in der wir heute leben, dringend geboten ist. Deutschlands Stärkung sei nicht nur im Verteidigungsbereich dringend notwendig, aber auch die von der vorherigen Regierung begonnene Energiewende solle weiter fortgesetzt werden. Und auch die Stärkung der Infrastruktur sei unvermeidbar. Frau Müller betonte, dass das beschlossene Finanzpaket ein “historischer Kompromiss” zwischen SPD, CDU/CSU und Grünen sei. Nicht die Schuldenaufnahme belaste die Nachfolgegenerationen – vielmehr wären es die massiven Defizite bei Infrastruktur, Klimaschutz und Verteidigung, wenn nicht gehandelt würde. Frau Müller’s Eindruck nach sind Entscheidungsprozesse in Deutschland zu langsam, insbesondere bei Infrastrukturentwicklungen. Die Idee einer Zentralisierung lehnte sie dennoch ab und betonte den Wert der Identität und Kompetenz der Bundesländer.

Während der Diskussion wurde auch Chinas Handelspolitik thematisiert, die ein entscheidender Akteur in der zukünftigen Energiepolitik sein könnte. Frau Müller und Prof. Fidrmuc waren sich einig, dass grüne Energie der richtige Weg sei, jedoch aufgrund ihrer Kosten für viele Volkswirtschaften noch unzugänglich. Die Lösung liegt in der Harmonisierung von Finanzmärkten, Investoren und staatlichen Regulierungen.

Nach der Podiumsdiskussion fanden Firmen-Pitches statt: fünf Partnerunternehmen und -organisationen (DUIHK, DAAD, Universität Passau, SAP und KPMG) stellten sich der Studentenschaft vor. Ein repräsentativer Empfang bot abschließend Gelegenheit zum Gedankenaustausch mit Gästen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft.

Die DSG Fachtage waren ein voller Erfolg und höchst informativ. Wir möchten uns bei allen Teilnehmern und Interessenten für ihre Teilnahme an unseren ausgebuchten Veranstaltungen bedanken.

Gleichzeitig möchten wir betonen, dass die Corvinus Universität Budapest als Ganzes, einschließlich der DSG, großen Wert darauf legt, unterschiedliche Meinungen und Ansichten auf ausgeglichener Weise anzuhören und zu diskutieren. Sollte bei jemandem der Eindruck erweckt worden sein, dass bestimmten politischen Meinungen mehr Raum gegeben wurde als anderen, möchten wir uns aufrichtig entschuldigen. In Zukunft werden wir uns noch intensiver darum bemühen, eine offene und vor allem respektvolle Diskussionskultur bei unseren deutschsprachigen Veranstaltungen zu stärken.

Wir bedanken uns bei unseren Förderern: DAAD und AP


Germany is planning to strengthen its infrastructure and military, while at the same time continuing measures to achieve its climate targets – and is preparing to take out loans on an

unprecedented scale. In this process, economic and political relations between Hungary (and the EU) are of particular importance, as we are interdependent for geopolitical reasons. We look back with gratitude on an intensive week focussing on German-speaking relations at the Corvinus University of Budapest. The DSG Dialogue 2025 was entirely dedicated to the new elections in Germany and the cooperation between the academic world and DACH companies.

On 31 March, the German Ambassador to Hungary, Julia Groß, paid an informal visit to the Rector of Corvinus University, Prof. Bruno van Pothelsberghe. The meeting was an important step in the further development of Corvinus University’s internationalisation strategy, with a particular focus on Germany. The VIP guests of the DSG Symposium 2025 – Bettina Müller, SPD, Member of the German Bundestag between 2013 and 2025¸ and Prof Jarko Fidrmuc, holder of the Chair of International & Digital Economics at Zeppelin University in Friedrichshafen, Germany – were also welcomed personally by Prof van Pothelsberghe. A very convivial German-language podcast with the VIP guests also took place in the university’s media studio on 1 April. This was hosted by PhD student Adrian Amon.

On 2 April, several German and Austrian partner companies and organisations exhibited at the Corvinus Carrier and Business Festival. DSG’s corporate and organisational partners who took part in the CCBF included the German Academic Exchange Service (DAAD), the German-Hungarian Chamber of Industry and Commerce (DUIHK), SAP, KPMG, LeitnerLeitner tax consultants and auditors and the University of Passau Alumni Association as representatives of several Bavarian companies.

That afternoon, Prof Fidrmuc from the University of Friedrichshafen gave an academic lecture on the challenges and financing of the energy transition. He emphasised that global warming is one of the greatest challenges of the 21st century. Even though society is increasingly sensitised to the issue, there is still fear of the necessary technological and economic changes. Professor Fidrmuc also presented a large-scale empirical study in which energy policy and financial data from 32 countries – including both developed and developing countries – were analysed. In their research, they analysed two main indicators: the share of renewable energy per capita and CO₂ emissions per unit of GDP. The analysis showed that the more developed a country is, the higher its emissions. At the same time, the Sustainable Development Goals (SDGs) have a positive influence on green investments and can also motivate financial institutions to finance the green transformation.

The study also revealed that green funds and private investors who are involved via the stock exchange could play an important role in future energy financing. The question is no longer whether there should be a green transformation, but how it can be realised sustainably and economically. Prof Fidrmuc also pointed out the dependence on rare earths, which are essential for the energy transition, as well as the potential market dominance.

The highlight of the event was a panel discussion in which Mrs Müller, Member of the German Bundestag, and Prof. Fidrmuc discussed the topic ‘A new start for (economic) policy? – Germany after the new elections’, moderated by Prof Richard Werner, research professor at Corvinus University. Ms Müller and Prof. Fidrmuc emphasised that the debt package of 1000 billion euros recently passed by the German Bundestag opens up a new perspective for Germany, which is urgently needed in the times we live in today. Strengthening Germany is not only urgently needed in the area of defence, but the energy transition started by the previous government should also be continued. Strengthening the infrastructure was also unavoidable. Ms Müller emphasised that the financial package agreed was a ‘historic compromise’ between the SPD, CDU/CSU and the Greens. It was not the debt

that would burden future generations – it would be the massive deficits in infrastructure, climate protection and defence if no action was taken. In Mrs Müller’s opinion, decision-making processes in Germany are too slow, especially when it comes to infrastructure development. She nevertheless rejected the idea of centralisation and emphasised the value of the identity and competence of the federal states.

China’s trade policy, which could be a decisive player in future energy policy, was also addressed during the discussion. Ms Müller and Prof Fidrmuc agreed that green energy was the right way forward, but that it was still inaccessible for many economies due to its costs. The solution lies in the harmonisation of financial markets, investors and state regulations.

The panel discussion was followed by company pitches: five partner companies and organisations (DUIHK, DAAD, University of Passau, SAP and KPMG) introduced themselves to the student body. Finally, a prestigious reception provided an opportunity to exchange ideas with guests from academia, politics and business.

The DSG Symposium was a complete success and highly informative. We would like to thank all participants and interested parties for attending our fully booked events.

At the same time, we would like to emphasise that Corvinus University Budapest as a whole, including the DSG, attaches great importance to listening to and discussing different opinions and views in a balanced manner. If anyone has been given the impression that certain political opinions have been given more space than others, we sincerely apologise. In the future, we will endeavour even more intensively to strengthen an open and respectful culture of discussion at our German-language events.

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